Die Verwendung des Passivs in der deutschen Sprache
Das Passiv ist eine wichtige Satzkonstruktion in der deutschen Grammatik. Es wird verwendet, wenn die Handlung wichtiger ist als die Person, die sie ausführt. In diesem Artikel beantworten wir häufige Fragen zum Passiv und erklären, wie es gebildet und verwendet wird.
1. Was ist Passiv?
Das Passiv beschreibt eine Handlung, bei der die Person oder Sache, die handelt, unwichtig ist oder nicht erwähnt wird. Der Fokus liegt auf der Handlung oder ihrem Ergebnis, nicht auf dem Handelnden.
Beispiele:
- Aktiv: Der Lehrer erklärt die Grammatik.
- Passiv: Die Grammatik wird erklärt.
2. Wie bildet man das Passiv?
Das Passiv wird mit einer Form von „werden“ + Partizip II des Verbs gebildet.
Formel:
Subjekt (Empfänger der Handlung) + „werden“ + Partizip II
Beispiele:
- Aktiv: Der Hund frisst den Knochen.
- Passiv: Der Knochen wird gefressen.
In der Vergangenheit (Perfekt):
- Aktiv: Der Hund hat den Knochen gefressen.
- Passiv: Der Knochen ist gefressen worden.
3. Wofür benutzt man das Passiv?
Das Passiv wird verwendet, wenn:
- Die Person, die handelt, unbekannt oder unwichtig ist.
- Beispiel: Das Fenster wurde geöffnet. (Wer es geöffnet hat, ist unwichtig.)
- Der Fokus auf der Handlung oder dem Ergebnis liegt.
- Beispiel: Das Problem wird gelöst.
4. Wie setzt man einen Satz ins Passiv?
Um einen Satz ins Passiv zu setzen, tauscht man das Objekt des Aktivsatzes gegen das Subjekt im Passivsatz aus. Das Subjekt des Aktivsatzes wird oft mit „von“ ergänzt oder weggelassen.
Beispiele:
- Aktiv: Die Frau kocht das Essen.
- Objekt: das Essen
- Passiv: Das Essen wird von der Frau gekocht.
5. Wie erkenne ich, ob ein Satz Aktiv oder Passiv ist?
- Aktiv: Die handelnde Person (Subjekt) steht im Mittelpunkt.
- Beispiel: Der Lehrer erklärt den Stoff.
- Passiv: Der Fokus liegt auf der Handlung oder dem Ergebnis.
- Beispiel: Der Stoff wird erklärt.
6. Was ist falsch an der Passivform beim Schreiben?
Ein häufiger Fehler beim Passiv ist die falsche Verwendung von „werden“ und „sein“.
- „werden“ wird für das Passiv der Handlung verwendet.
- Beispiel: Die Tür wird geöffnet.
- „sein“ wird für das Zustandspassiv verwendet.
- Beispiel: Die Tür ist geöffnet (und bleibt offen).
7. Welche Sätze kann man nicht ins Passiv setzen?
Sätze mit Verben, die keine Objekte haben (intransitive Verben), können nicht ins Passiv gesetzt werden.
Beispiele:
- „Ich schlafe.“ → Kein Passiv möglich, da kein Objekt vorhanden ist.
- „Er geht nach Hause.“ → Kein Passiv möglich.
8. Welche Zeitformen gibt es im Passiv?
Das Passiv kann in verschiedenen Zeitformen gebildet werden:
- Präsens:
- Aktiv: Er schreibt einen Brief.
- Passiv: Ein Brief wird geschrieben.
- Aktiv: Er schreibt einen Brief.
- Präteritum:
- Aktiv: Er schrieb einen Brief.
- Passiv: Ein Brief wurde geschrieben.
- Perfekt:
- Aktiv: Er hat einen Brief geschrieben.
- Passiv: Ein Brief ist geschrieben worden.
- Futur:
- Aktiv: Er wird einen Brief schreiben.
- Passiv: Ein Brief wird geschrieben werden.
9. Was ist der Unterschied zwischen Zustandspassiv und Vorgangspassiv?
- Vorgangspassiv: Beschreibt eine Handlung, die passiert. Es wird mit „werden“ gebildet.
- Beispiel: Der Brief wird geschrieben.
- Zustandspassiv: Beschreibt einen Zustand, der durch die Handlung entstanden ist. Es wird mit „sein“ gebildet.
- Beispiel: Der Brief ist geschrieben.
10. Kann das Passiv unpersönlich sein?
Ja, im Deutschen gibt es das unpersönliche Passiv. Es wird verwendet, wenn die Handlung wichtig ist, aber die handelnde Person nicht genannt wird.
Beispiele:
- Es wird getanzt. (Unklar, wer tanzt.)
- Es wird gearbeitet. (Allgemeine Aussage.)
11. Was sind die Vorteile und Nachteile des Passivs?
- Vorteile:
- Der Fokus liegt auf der Handlung oder dem Ergebnis.
- Man kann die handelnde Person weglassen, wenn sie unwichtig ist.
- Nachteile:
- Passiv klingt oft unpersönlich und distanziert.
- Zu viele Passivsätze machen Texte schwer verständlich.